Länder - Heimat - Orte und ein Zuhause für Pehlemann's und Anverwandte
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Pehlemann, ein Geschlecht, wie es C. E. Walter Pehlemann einmal für seinen Text formulierte, ein Geschlecht, das märkischer Erde entsprossen und in die Welt verstreut wurde und ist.
Heute findet man die Angehörigen und Anverwandten unter den Lebenden in Deutschland, In Kanada und in den USA, in Namibia und in den Niederlanden - derzeit "unsere Länder", wir sind noch dabei die Abstammungen mit weiteren "Pehlemann & Pehleman" zu ergründen.
Der nachgewiesene Ursprung der Familie liegt 1622 in der deutschen Mark Brandenburg im Oderbruch, das erste "Zuhause" im Ort Zernickow, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1317 zurück geht. Zernickow, das also 700+ Jahre alt ist, gehört heute als Teil zur Stadt Seelow, die auf den Seelower Höhen zweimal Schauplatz von Kriegen geworden war.
Ein bedeutender Teil der Familie wird in einer Verzweigung im Stammbaum verfolgt, die als Ortwiger jüngere Linie bezeichnet wurde und auf den ersten dort ansässig gewordenen Pehlemann zurück geht. Ortwig wurde bereits 1349 erwähnt und ist damit 675+ Jahre alt. Der Ort gehört als Teil zur freien Gemeinde Letschin, ebenfalls im Oderbruch,
So habe ich es unternommen, dorthin zu fahren um diese Stätten selbst gesehen zu haben; die Reise in den Oderbruch habe ich (vor Ortwig) auf Zernickow als erstes wichtiges Ziel ausgerichtet, es begründet die Wurzel der Familie seit 1622:
Und um Luftbilderdavon zu bekommen (ich liebe es dafür zu fliegen!) bin ich auch vom Flugplatz Strausberg (Brandenburg) nach Osten über die Mark Brandenburg und den Oderbruch inklusive Zernickow geflogen; leider war ich so vergesslich und bin nicht weiter geflogen bis Ortwig (ich flog an dem Tag mit dem Flugzeug noch weiter um eine Runde über Berlin-Tempelhof zu drehen, 14 Tage vor Schließung des historischen Flugplatzes (für die Luftbrücke nach Berlin/Kalter Krieg), und danach weiter nach Westen, um über die berühmten Schlösser von Sanssouci und Potsdam zu fliegen. Ortwig habe ich dann später noch einmal extra mit meinem Auto besucht):
Hier ein Text-Auszug zum Oderbruch zur Familiengeschichte Pehlemann ©
Der O d e r b r u c h wird das Land genannt, das sich westlich und nordwestlich der Stadt Cüstrin in ungefähr 60 km. Länge und knapp 20 km. Breite bis in die Gegend von Freienwalde und Oderberg hinzieht. Cüstrin liegt 85 km. östlich von Berlin. Im Nordosten wird der Oderbruch vom Strom der Oder, im Südwesten von der "Alten Oder" begrenzt. In früherer Zeit war das ganze Gebiet fast vollständig von Wasser bedeckt und bildete einen grossen Landsee, wenigstens im Frühjahr. Im Sommer floss das Wasser dann ab und Wiesenland trat hervor, aber es blieben stets eine so grosse Anzahl von kleineren Seen und Wasserläufen bestehen, dass ein Verkehr auf Wegen auch in der warmen Jahreszeit nicht möglich war und nur mit Kähnen bewerkstelligt werden konnte. Menschliche Wohnstätten befanden sich nur an einzelnen etwas höher gelegenen Stellen, die miteinander keine Verbindung hatten. Die Bevölkerung in der alten Zeit waren Wenden, ein slavischer Volksstamm, der von Karl dem Grossen an seines heidnischen Glaubens wegen bekriegt worden war, bis ihn der Markgraf Albrecht der Bär um die Mitte des 12. Jahrhunderts fast gänzlich ausrottete. Das Gebiet der östlichen Mark war auf diese Weise entvölkert, und deutsche Kolonisten und Sachsen zogen in die entleerten Gebiete. Um das Land zu entwässern hatte schon der Kurfürst Johann Georg (1571 – 98) südwestlich Cüstrin Sommerdämme errichten lassen, die aber nicht sorgsam überwacht und ausgebessert wurden und wieder verfielen. Trotzdem wurde der südliche Teil des Oderbruches ‑ Oberbruch genannt ‑ früher der Kultur erschlossen als der nördliche Teil, den man als Niederbruch bezeichnete. Auch der grosse Kurfürst (zur Zeit unseres Ahnen Peter) bemühte sich um die Kultivierung und Eindeichung des Gebietes, aber ohne dauernden Erfolg. Im dreissigjährigen Kriege brachen die Schweden von Cüstrin her bei Frost in den Oderbruch ein (1641), plünderten und verbrannten 12 Dörfer und schleppten fort, was sie zur Ernährung Ihrer Truppen gebrauchen konnten. Besonders in den Jahren 1609, 1625, 1655, 1675, 1694 bis 1698, 17o9, 1718, 1729, 1731 und 1736 fanden so ausgedehnte Überschwemmungen statt, dass alle Eindeichungen wieder zerstört wurden und die Einwohner auf erhöhte Punkte flüchten mussten.
Die Bewohner waren ausschließlich Fischer, die nur im Sommer etwas Viehzucht und Wiesenwirtschaft und auf den höheren Punkten ein wenig Ackerbau treiben konnten. Mit den Bewohnern der an den Oderbruch angrenzenden Gebiete kamen sie nur selten beim Fischverkauf oder beim Kirchgang in Berührung. An alten Dörfern, das heisst solchen, die schon vor der wirklichen Erschließung durch Friedrich den Grossen bestanden, nenne ich Gusow, Kienitz, Platkow, Quappendorf, Quilitz, Rathstock, Sachsendorf, Tucheband, Manschnow, Gorgast, Golzow, Werbig, Letschin, Genschmar, Sietzing, Friedland, Metzdorf, Bliedorf, Ortwig, Werder, Wellup. Seelow und Zernikow liegen unmittelbar am südlichen Bruchrand. Manche Dörfer haben auf der Karte den Zusatz "Neu‑". Das sind erst später gegründete Dörfer. Der einzige wirkliche Reichtum des Landes bestand in dem ausserordentlich grossen Fischreichtum und an unzähligen Wasservögeln, die in dem Land nisteten. Es sei erwähnt, dass es sich bei der Wasserfläche nicht um stehendes und faulenden Sumpfwasser handelte, sondern um fliesßendes Wasser, sodass der Gesundheitszustand der Bevölkerung gut war und viele Leute alt wurden.
1753 begann nun die systematische Kultivierung und Entwässerung des Landes dadurch, dass Friedrich der II. nach dem zweiten Schlesischen Kriege den Kriegsrat von Haerlem mit der Leitung beauftragte. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte durch diesen Mann ein Gutachten erstatten lassen, aber dann gesagt, er sei schon zu alt und wolle diese Aufgabe seinem Sohn überlassen. Die Kommission unter Haerlem traf nun die Anordnung der Errichtung von tüchtigen, genügend hohen Dämmen zur Einfassung der Oder und der Alten Oder und zur Schaffung eines Kanalsystems zur Erfassung und schnellen Abführung der Binnenwässer. Von 1785 an trat dann im Oderbruch nahezu ein halbes Jahrhundert Ordnung und Ruhe vor Überschwemmungen ein, sodass sich das Land schnell erholte und durch den fruchtbaren Boden wohlhabend wurde. Weizen- und später Zuckerrübenbau, vortreffliche Weiden- und Viehwirtschaft.
Im Niederbruch hatte der Adel einen sehr grossßn Anteil am Landbesitz, während der größte Teil des Oberbruches Dominialland war, das heißt, der Krone gehörte und die Dörfer "Königliche Dörfer" genannt wurden, wozu auch Ortwig und Gorgast gehörten.
Nach der Urbarmachung gab man jedem Fischer 90 Morgen guten Bodens, und viele sogenannte Hausleute und Büdner bekamen angemessene Ländereien. Diese Unterstützung war wieder eine Gnade Friedrichs II., denn nur 10 Jahre war der Bruch auf Kosten des Staates erhalten worden. Ab November 1763 wurde die Erhaltung der Dämme den Interessenten übergeben und unterm 27. Juni 1769 die Deich- und Uferordnung in Kraft gesetzt.
Die alten Dörfer hatten bis zur Aufhebung der Diensthörigkeit in ihrem Lehnsherren ihren obersten Verwaltungs- und Gerichtsbeamten. In den oben erwähnten "königlichen" Dörfern oblag diese Wahrnehmung den "Ämtern", also für Ortwig, dem Amt Zellin (5 km nordöstlich Ortwig auf dem rechten Oderufer. Der Lehnsherr war jeweils Eigentümer der Dorfstraße und Patron der Schule und der Kirche. Nach ihm kam der Lehnschulze, dem die Regelung der Gemeindeangelegenheiten und Beobachtung aller behördlichen Vorschriften oblag. Das Lehnschulzenamt war erblich mit dem Lehnschulzengut verbunden. Der erstgeborene Sohn des Lehnschulzen erbte immer Gut und Amt, ganz gleich, ob er dazu befähigt war oder nicht. Starb der Lehnschulze vor der Großjährigkeit seines Erstgeborenen musste sich die Frau einen Amtsverweser annehmen. In Ermanglung männlicher Nachkommen ging das Lehnschulzenamt durch Heirat oder anderweitige Belehnung in anderen Besitz über: Nach Erlass der Kreisordnung 1810 im Verfolg der Stein-Hardenbergischen Reformen wurde der Bruch in die Kreise Oberbarnim, Königsberg und Lebus aufgeteilt. Das Schulzenamt wurde dann durch Wahl besetzt.
Text C. E. Walter Pehlemann
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02.02.2024
Wolfgang L. M. Pehlemann